Seit 2003 – da habt ihr mir gesagt, dass Hagen Verstärkung im Büro brauchen könnte.
Ihr hattet ein sehr starkes Argument: Ich durfte meinen Hund mit auf die Arbeit bringen! Außerdem schlägt mein Herz ja seit jeher für die Touristik, bevor ich Mutter geworden bin, war ich auch Reiseleiterin. Deshalb klang der Job bei euch sehr verlockend – und ich war ja dann auch 17 Jahre bei euch immer so 20 Stunden die Woche im Büro.
Ja, in der Tat, wir kennen uns schon ewig. Ich hab ja sogar mit Hagen Abitur gemacht, dann haben wir lange in der gleichen Straße gewohnt. Doch zu einer Freundschaft wurde das alles erst durch unsere Kinder, denn als ich 1996 meinen Sohn entbunden habe, kam mir auf der Station Birgit entgegen, die 12 Stunden nach mir ihre Tochter auf die Welt gebracht hatte. Sowas verbindet auf der Stelle und wir haben in den nächsten Jahren unglaublich viel zusammen mit Kind und Kegel unternommen.
Bott war zu dem Zeitpunkt hauptsächlich in der Bus-Vermietung unterwegs, aber ein paar wenige Reise hattet ihr auch schon organisiert. Ich erinnere mich noch sehr gut an den ersten „Katalog“, den ich machen durfte: Eine Din A4-Seite, zweimal gefaltet, vorne drauf der gemalte Bus und im Innenteil drei Reisen in kurzen Worten beschrieben.
Ja, und immer aufwändiger. Das konnten wir bald nicht mehr allein machen und holten uns Hilfe. So ein Katalog ist ja wirklich ein umfassendes Werk, jede Reise will schön beschrieben sein, du brauchst passende Bilder und dann muss natürlich auch jeder Buchstabe, aber vor allem jede Zahl stimmen. Genauigkeit und Präzision sind so wichtig, und das braucht seine Zeit. Meistens habe ich alle Inhalte in die gestalteten Vorlagen eingefügt. Eine Zeitlang haben wir es dann ganz ausgelagert und seit Corona, als Geld knapp und Zeit reichlich vorhanden war, habe ich ihn dann zum ersten Mal komplett ohne fremde Hilfe gestaltet. Seither haben wir die A5-Quer-Kataloge.
Meine Aufgaben haben sich sehr gewandelt. Früher hatte ich viel Kontakt mit unseren Gästen. Oder mit dem Graphiker. Oder der IT. Jetzt habe ich viel allein gemacht, was einerseits schön war – denn ich gestalte gerne und überlege mir gerne schöne Formulierungen, die Lust auf unsere Reisen machen. Andererseits hat mir der Kontakt zu Menschen auf die Dauer doch ganz schön gefehlt.
Genau. Ihr wisst ja, dass mein Herz nicht nur für die Touristik, sondern auch für Hunde schlägt. Und als ich die Möglichkeit bekam, als Hundetrainerin zu arbeiten, konnte ich nicht Nein sagen.
Ich erkläre den Menschen ihren Hund und versuche, sie auf der gemeinsamen Reise durch ihr Mensch-Hunde-Dasein zu begleiten und da auf einen guten Weg zu bringen. Ich gebe beispielsweise Tipps, wie sie ihren Vierbeiner am geschicktesten erziehen.
Darüber bin ich auch froh. Denn das Gestalten macht mir ja viel Freude und es gefällt mir, den Leuten mit Worten und Bildern eine Idee zu geben, was sie auf der Reise erwartet.
Oh, beispielsweise diese größeren Rundreisen, die wir eine Zeitlang gemacht haben, etwa nach Irland oder Schottland. Da bin ich als Reiseleitung mitgefahren, das war echt toll. Aber auch so Kleinigkeiten wie etwa die berühmten Bottschen Picknicks. Wir haben ja auf den Reisen oft Halbpension und müssen uns für mittags was überlegen. Ein Restaurant für eine große Gruppe ist nicht immer leicht zu finden und dauert oft auch sehr lange. Deshalb haben wir immer mal wieder einfach ein Picknick gemacht, hatten einige Sachen dabei, haben andere dazu gekauft. Das kam so gut bei den Gästen an und alle haben ganz unkompliziert mitgeholfen. Sowas gibt es einfach nicht bei anderen Reiseunternehmern.
Es sind unternehmungslustige und freundliche Menschen, die uns vertrauen. Die wissen, dass sie bei uns gut aufgehoben sind. Die den Busfahrer kennen. Und die wissen, dass sie sich darauf verlassen können, dass wir immer unser Bestes geben werden, damit die Reise für sie schön wird.
Ich kann mir gut vorstellen, meine beiden großen Leidenschaften, also die Hunde und die Touristik, weiter so Hand in Hand koexistieren dürfen. Das würde mir gefallen!